Blicken wir zurück auf das "Formular für einen neuen Urbanismus":
"Wir langweilen uns in der Stadt: es gibt keinen
Sonnentempel mehr. ... In gewisser Weise wird jeder seine
persönliche 'Kathedrale' bewohnen. Es wird dort Räume geben,
die besser träumen machen als Drogen, und Häuser, wo man nur
lieben kann. Andere werden unbezwingbar die ziellos Reisenden
anziehen. ... Jene erste experimentelle Stadt würde weitgehend
von einem tolerierten und kontrollierten Tourismus leben. Die
zukünftige Aktivität und Produktion der Avantgarde würden sich
selber darauf konzentrieren. In einigen Jahren würde sie die
intellektuelle Hauptstadt der Welt sein und würde überall als
solche anerkannt werden."
Gille Ivain, in: Der deutsche Gedanke, Organ der
Situationistischen Internationale für Mitteleuropa, Nummer 1,
Brüssel 1963, S. 8-12
Im Januar 1959 hatten SPUR-Leute zur Eröffnung einer Ausstellung des Berufsverbandes bildender Künstler in München ein Tonband mit einer Ansprache des angekündigten Philosophen Max Bense abgespielt. Es war die Stimme eines der ausstellenden Künstler.
Es müssen die anderen Stimmen vernehmbar sein - dort könnten viele Gedanken sich anschließen, die Fragen aufnehmen, die Antworten weiterspinnen. Keine Ausschließungen, das Netz muß zur offenen Diskursgesellschaft werden, was bedeutet, daß es eine der vornehmsten Aufgaben der Netzbewohner sein muß, das Netz zum Medium der Alphabetisierung auszubauen.
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